Kunst und Kultur ein Heim zu geben, eine Stätte der freien Entfaltung, des Genusses und der Begegnung, ist durchaus keine Erfindung der Neuzeit. Ob die antiken Amphitheater Griechenlands und Roms, die mittelalterlichen Wanderbühnen oder die prächtigen Opern- und Theatersäle des 18. und 19. Jahrhunderts, immer schien es den Menschen wichtig, Kulturstätten in ihrem unmittelbarem Lebensumfeld zu etablieren. Dabei waren sie stets Spiegel der Gesellschaft und wie diese auch einem fortwährenden Wandel unterworfen.

Die Ausstellung „Vom Kaiser zur Prinzipalin / Die Geschichte eines Kulturhauses“ beleuchtet eindrucksvoll die Entwicklung des hiesigen Kulturhauses vom einstigen Kaiserhof, über den Reichenbacher Hof zum heutigen überregional bekannten Neuberinhaus. Unzählige Künstler, Kulturschaffende und nicht zuletzt seine Besucher haben es in den vergangenen 125 Jahren mit Leben gefüllt. Veranschaulicht und erzählt wird die Historie in der Ausstellung mit Geschichten. Collagenhaft verdichtet werden Anekdoten, Bilder und Dokumente über Bau, Zerstörung, Bühnenprogramme, Musiker, Schauspieler und ganze Ensembles präsentiert, die die stetigen Veränderungen des Hauses und damit einhergehend der Gesellschaft skizzieren. Sich immer wieder neu erfinden zu müssen, garantiert den Fortbestand beider. Dies gilt umso mehr in Zeiten neuer Technologien, neuer Lebensentwürfe, neuer Medien, in denen gerade traditionelle Kulturstätten wie das Neuberinhaus erneut eine Metamorphose durchlaufen.

Der Blick zurück offenbart dabei die Verantwortung für die Zukunft – dieses Haus muss leben!

Frank Lorenz