bretter. welt. bedeutung. Theater

75 Jahre Neuberinhaus

Und plötzlich dunkelt der Raum, das Stimmgemurmel ist gedämpft, verstummt schließlich ganz, hier und da ein leises Räuspern, die Spannung greifbar, der Vorhang geht auf und gleisendes Licht lässt die Bühne zur Welt werden. Eine Welt, die entrückt erscheint, die Spiegel und Universum zu gleich ist, in der sich jeder erkennen und verlieren kann. Eine Welt, die berührt, abstößt, fesselt und mitunter verstörend ist. Es ist ein Zauber, ein Spektakel, eine desillusionierende Illusion, die Menschen seit Jahrhunderten zusammenbringt. Das ist vielleicht der größte Verdienst des Theaters: es bringt Menschen zusammen, es ist die Anti-Einsamkeit schlechthin. Das war zu Zeiten der größten deutschen Theaterreformatorin Friedericke Caroline Neuber so und das ist heute so, auch in dem Haus, welches seit 75 Jahren ihren Namen trägt: das Neuberinhaus.   In diesem Haus wurde Theater gespielt, oft auch außerhalb der Bühne und es hat sich eine Menge angesammelt. Versteckt auf Dachböden, in Kellern, Verschlägen und Kabuffs. Auch Kunstwerke darunter. Teils von bekannten, auch von unbekannten oder nicht mehr feststellbaren Künstlern. Anlässlich dieses Jubiläums hat es sich die Kunsthalle Vogtland zur Aufgabe gemacht, diese Kunst-Funde auszustellen. Fredo Bley, Hartwig Fischer, Heini Hummel, ein Potpourri von Werken also, das von der Bedeutung des Hauses für die Stadt, ihren Künstlern, aber auch vom Entstehen und vom Vergessenwerden Zeugnis ablegt. Ergänzt wird die Schau durch zwei Installationen von den Künstlern und Mitgliedern der Kunsthalle Vogtland. Auf das ihre Kunst auch verschwinden mag, untergeht irgendwo im Theater, um wiederendeckt zu werden, um wieder Menschen zusammen zu bringen. 


Frank Lorenz

30.08.2024 – 17.11.2024
Kunstfunde aus dem Neuberinhaus
und Installationen
Ort:

Foyer Neuberinhaus

Vernissage:

30.08.2024 19:00 Uhr